Praxisbericht: Facilitation im kommunalen Raum (RuhrFutur)

Gastbeitrag von Dr. Oliver Döhrmann, RuhrFutur gGmbH

RuhrFutur ist eine gemeinsame Bildungsinitiative der Stiftung Mercator, des Landes Nordrhein-Westfalen, sechs kreisfreier Städte und eines Kreises, sieben Hochschule und des Regionalverbands Ruhr (RVR). Ziel der Initiative ist es, Beiträge für faire, chancengleiche Bildung sowie ein leistungsfähigeres Bildungssystem im Ruhrgebiet zu leisten. Dieses Ziel wird in Handlungsfeldern entlang der bildungsbiografischen Abschnitte – frühkindliche Bildung, Schule und Hochschule –  sowie in zwei Querschnittsthemen – Sprachbildung und Daten und Analyse – verfolgt. Hinzu kommen verschiedene weitere Projekte, in denen in unterschiedlichen Partnerkonstellationen intensiv an Themen wie der Bildungsintegration (Neu-)Zugewanderter, der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schulen sowie der Entwicklung einer Stipendienkultur an den regionalen Hochschulen gearbeitet wird.

RuhrFutur verfolgt einen Ansatz namens „Gemeinsam Wirken“ oder, im englischen Original, „Collective Impact“, in dessen Zentrum eine enge Zusammenarbeit der in der Initiative zusammengeschlossenen Partner steht. Die dahinterstehende Überzeugung ist, dass sich komplexe gesellschaftliche Herausforderungen nicht mehr durch einzelne Interventionen isolierter Akteure lösen lassen. Vielmehr bedarf es eines koordinierten Zusammenspiels, das sich an gemeinsamen Zielen orientiert und von diesen ausgehend verschiedene, sich wechselseitig verstärkende Aktivitäten entwickelt werden. Diese Art von Kooperation, vor allem, wenn sie wie bei RuhrFutur über Sektorengrenzen hinweg organisiert wird, benötigt eine intensive externe Begleitung, die durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gemeinnützigen RuhrFutur GmbH geleistet wird.

RuhrFutur ist somit eine (neutrale) Plattform, durch die Menschen aus den unterschiedlichen Organisationen zusammengebracht werden, um durch wechselseitigen Austausch und gemeinsame Lernprozesse an Lösungen für die durchaus zahlreichen Herausforderungen im Bildungssystem des Ruhrgebiets zu arbeiten. Ihre Begleitung durch das Team von RuhrFutur setzt eine Haltung voraus, die große Parallelen zu dem von den Kommunikationslotsen verfolgten Ansatz von Facilitation aufweist. Unser Ziel war es daher, mit Hilfe der von den Kommunikationslotsen entwickelten Facilitation-Methoden unser eigenes Instrumentarium zur Unterstützung unserer Partner zu erweitern. Dafür haben wir auf Grundlage des Angebots „Facilitation Skills for Consultants“ einen zweitägigen, auf unsere Bedürfnisse angepassten Workshop in Anspruch genommen.

Wie erhofft, konnten wir sehr von diesem Workshop profitieren. Für uns als Akteure aus dem gemeinnützigen und öffentlichen Sektor war es spannend, Parallelen zu denen durch VUKA und weiteren Megatrends zunehmend herausgeforderten Wirtschaftsunternehmen zu erkennen, neue Methoden kennenzulernen und zu erproben und durch die Arbeitsweise der Kommunikationslotsen gerade auch die Kraft von Visualisierungen besser verstehen zu können. Zudem konnten wir mit und durch ihn anhand unserer eigenen Gruppe überaus anschaulich lernen, wie ein Facilitator Wirkung entfaltet – getreu dem Motto „There is a leader in every chair“.

Wir befinden uns nun im Prozess, das Gelernte immer weiter in unseren eigenen Arbeitsalltag zu integrieren. Auch wenn es noch sehr früh ist, dies zu beurteilen, nehmen wir dennoch die positiven Effekte des Facilitationansatzes sehr deutlich wahr. Diesen Schwung wollen wir uns bewahren – um „Gemeinsam Wirken“ durch Facilitation nochmals effektiver zu machen und dadurch mit unseren Partnern noch besser an der Lösung großer Herausforderungen im Bildungssystem arbeiten zu können.